07.10.2015
Flüchtlingsunterbringung in Sindelfingen und Maichingen
Interessiert folgten ca. 50-60 Anwesende den Ausführungen beim Treffen der "Initiativgruppe für Flüchtlingsfragen in Maichingen" am 7.10.15.
Christiane Mayer, seit August als Abteilungsleiterin "Bürgerschaftliches Engagement und Sozialplanung" bei der Stadt Sindelfingen tätig, konnte den erstaunten Zuhörern noch keine konkreten Fortschritte bei der geplanten Gemeinschaftsunterkunft in Maichingen berichten.
"Die Planung und Umsetzung eines Neubaus muss derzeit immer wieder zurückgestellt werden durch dringend benötigte Sofortmaßnahmen für Notunterkünfte, die kurzfristig zur Verfügung stehen müssen." Dennoch wisse die Stadt, dass auch Maichingen bereit sei, seine Verantwortung im Rahmen der Teilort-Gerechtigkeit zu übernehmen. "2016 werden auch in Maichingen Flüchtlinge ankommen".
Mariam Hijazi, Sozialbetreuerin der Gemeinschaftsunterkunft "Hotel Ritter", informierte beispielhaft über den Alltag in den Sindelfinger Gemeinschaftsunterkünften. Vor Ort sind je eine Heimleitung und eine Sozialbetreuung zu je 50% angestellt und für die Anliegen und Bedürfnisse von 140 Bewohnern zuständig. Sorgt die Heimleitung für die Regeln und Abläufe in der Unterkunft, so kümmert sich die Sozialberatung um den Anschluss an Kindergarten, Schule, Sprachkurse, Medizin und Behördenfragen. In jeder Unterkunft steht ein Raum für Aktivitäten und ehrenamtliches Engagement zur Verfügung.
Gute Erfahrung machen die Unterkünfte mit der Mischung der Bewohner bzgl. Familienstand (Familien, Ehepaare und Einzelpersonen) als auch bzgl. unterschiedlicher Herkunftsländer.
Sprachhürden überwinden und organisatorische Hilfsdienste leisten die Bewohner nach Möglichkeit untereinander. Die Abstimmung zur Nutzung der Gemeinschaftsküchen und Waschgelegenheiten funktioniere im Wesentlichen reibungslos.
Die Sozialbetreuerin, die selbst aus dem Libanon stammt, warnte dabei vor einer Unterscheidung nach "guten" und "schlechten" Flüchtlingen. "Sie alle benötigen unsere Unterstützung, so lange sie hier sind." Sie bat die Anwesenden, ehrenamtliche Angebote etwa zur Freizeitgestaltung oder zum Sprache üben nicht einfach unangemeldet und spontan in den Einrichtungen einzubringen, sondern abgestimmt über eine Koordination durch den AK Asyl oder die jeweilige Sozialbetreuung vor Ort.
"Wir engagieren uns nicht nur selbstlos für die Bedürfnisse der Flüchtlinge, sondern auch um im Interesse der eigenen Nachbarschaften weiterhin unser gutes Zusammenleben in Maichingen zu pflegen" schlossen die Veranstalter den informativen Abend.
Das nächste Treffen ist für Januar/Februar 2016 vorgesehen.